Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

La Noche del terror ciego

 

Art: Spielfilm
Produktion: Spanien/Portugal 1971
Regie: Armando de Ossorio
Farbe
Laufzeit: 101'
deutscher Verleihtitel: „Die Nacht der reitenden Leichen“

 

Inhalt

In den Ferien trifft Elizabeth „Bella“ Turner (Lone Fleming) am Pool zufällig auf ihre ehemalige Schulfreundin Virginia White (María Elena Arpón) – zu der sie damals ein intimes Verhältnis unterhielt – und deren Freund Roger (César Burner). Anderntags brechen die drei Protagonisten zu einer Bahnreise ins Hinterland auf, in deren Verlauf sich Virginia und Roger in die Haare geraten. Daraufhin verlässt erstere den Zug Hals über Kopf auf freier Strecke und bleibt alleine in der menschenleeren Gegend zurück.

Bei Einbruch der Dunkelheit gerät die junge Frau in die verfallene Klosterfestung von „Berzano“, dem einstmaligen Ordenssitz der Templer, welche im Hof begraben sind. Den Entschluss, im alten Gemäuer zu übernachten, bezahlt Virginia in der Folge mit dem Leben, als die Skelette der untoten Ordensritter des Nachts ihre Gräber verlassen und blutsaugend über sie herfallen. Am nächsten Tag wird ihre mit Bisswunden übersäte Leiche unweit der Bahnlinie entdeckt und zur Obduktion ins gerichtsmedizinische Institut gebracht, mit verheerenden Folgen.

Allgemein

Der auf der iberischen Halbinsel angesiedelte Horror-Streifen genießt unter Genre-Spezialisten trotz der teilweise ziemlich holprigen Inszenierung einen gewissen Kult-Status und zog in der Folge drei Fortsetzungen nach sich. Regisseur De Ossorio vermengt darin die Themata der Zombie- und Vampir-Filme mit dem Mythos um den sagenumwobenen Orden der Tempelritter*, wobei der Einfluss von Romeros „Night of the Living Deaths“ (USA 1968) unverkennbar ist.

Die Original-Version ist streckenweise äußerst brutal und kam meistens nur zensuriert in die Kinos. Auch das genre-übliche Gut-Böse-Schema wird durchbrochen, was in letzter Konsequenz dazu führt, dass alle relevanten Protagonisten mehr oder weniger scheußlich ihr Leben lassen müssen – mit Ausnahme der lesbischen Bella, die angesichts des apokalyptischen Finales dem Wahnsinn verfällt.

   

* Templerorden (Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis). Entstand infolge des Ersten Kreuzzuges (1096 bis 1099). Gegründet um das Jahr 1118 von Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer. Aufgelöst am 22. März 1312 durch Papst Clemens V. auf dem Konzil von Vienne.

 

Eisenbahn

Als Bindeglied zwischen dem mondänen Lissabon der Gegenwart und dem archaisch wirkenden Landstrich von „Berzano“ – und damit dem unmittelbaren Machtbereich der untoten Templer – fungiert ein dampfgeführter Nebenbahnzug, auf dem der Heizer (übrigens der Sohn des Lokführers) auch noch den Part des Schaffners übernimmt.

Die Dreharbeiten fanden größtenteils in Portugal statt. Bereits die Pool-Szene zu Beginn spielt unmittelbar neben der Vorortsbahn von Lissabon (Cais de Sodré) nach Cascais und entstand an der bekannten Tamariz Beach unweit der Bahnstation von Estoril. Auf der zweigleisigen und mit 1500 Volt Gleichstrom elektrifizierten Privatbahn verkehrten dazumal dreiteilige Triebwagenzüge, welche von der britischen Cravens/GEC (1950) und der französischen Sorefame/GEC (1959/1970) geliefert worden waren. Hier fassen die drei Protagonisten den Plan, aufs Land zu fahren, wozu sie sich (gemäß deutscher Synchronfassung) am „alten Bahnhof“ verabreden.

Die darauf folgenden Bahnsteigszenen wurden am Hausbahnsteig des damaligen Vorortsbahnhofes Porto-Contumil an der mit Wechselstrom (25000 Volt/50 Hertz) elektrifzierten Breitspurstrecke nach Lissabon gedreht. Die erste Einstellung zeigt den Zweikuppler Nº 002 der Portugiesischen Staatsbahn (Companhia dos Caminhos de Ferro Portugueses, CP; heute Comboios de Portugal) beim Wasserfassen, wobei die Dampflok im damaligen Betriebswerk beheimatet war und zusammen mit der Schwestermaschine Nº 003 als Depot-Rangierloks zum Einsatz kam. Im Hintergrund ist derweil eine CP-Schlepptenderlok der Serie 701 bis 719 vom Typ Consolidation (Achsfolge 1’D) zu sehen, welche einen Güterzug rangiert, wahrscheinlich eine der Schwartzkopff-Maschinen mit Baujahr 1912.

Bisher ungeklärt ist der Drehort der danach folgenden Streckenaufnahmen, unter anderem mit dem finalen Massaker. Hinter dem Zweikuppler mit Baujahr 1882 lässt sich nebst dem CP-Niederbordwagen L 52231 und einem Teakholz-Zweiachser zudem noch der CP-Waggon B 473 ausmachen, ein weiterer Zweiachser 2. Klasse mit Bühneneinstiegen. Das Schwesterfahrzeug B 474 wurde noch noch 1975 modernisiert und mit einem Neuanstrich einschließlich modernem CP-Emblem versehen.

Weitere Drehorte in Portugal (gemäß Vorspann) waren:

  • Setubal, wo die Episode mit dem in einer Bootswerft am Rio Guadiana gelegenen Schmugglernest aufgenommen wurde.
  • Lissabon, wo nebst dem Intro noch die Einstellungen vor dem Gerichtsmedizinischen Institut und vor dem Kulturministerium entstanden.
  • Palmela, dessen Kastell für die Außenaufnahmen in der Rückblende mit dem Ritualmord der Templer fungierte, derweil die restlichen am Ordenssitz spielenden Episoden unweit von Madrid inszeniert wurden.
  • Sesimbra, wo die auf der Terrasse des Hotel Flores spielende Dialogzene mit Bella und Roger gedreht wurde.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 01.07.2010

 

Eisenbahn im Film
www.eisenbahn-im-film.de

 

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