Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

Species

 

Art: Spielfilm
Produktion: USA 1995
Regie: Roger Donaldson
Farbe: DeLuxe
Laufzeit: 108'

 

Inhalt

Ein außer Kontrolle geratenes Klon-Experiment führt dazu, dass ein mit außerirdischer DNA (also genetischem Material) gezeugtes Kind rasend schnell heranwächst und schließlich aus dem im US-amerikanischen Bundesstaat Utah gelegenen geheimen Forschungslabor ausbricht. Das Experiment steht unter der Leitung von Dr. Xavier Fitch (Ben Kingsley), das Kind wird „SIL“ genannt.

Während der nächtlichen Flucht gelingt es SIL zunächst, den Boxcar eines vorbeifahrenden Frachtzug zu entern, was ein zudringlicher Hobo (Landstreicher) in der Folge mit seinem Leben bezahlt. Anderntags wechselt der Alien-Klon in Gestalt eines inzwischen 12-jährigen Mädchens auf einem Provinzbahnhof in den Expresszug nach Los Angeles, wo sie sie das nötige Geld für ein Ticket kurzerhand durch einen Einbruch in der Bordküche des Dome Car (Aussichtswagen) beschafft. Nach einer weiteren Metamorphose im Schlafwagenabteil, welcher dann die nette Zugsbegleiterin zum Opfer fällt, gelingt es der jetzt erwachsenen SIL als atemraubende Blondine (Natasha Henstrigde), den Zug an der Endstation dank der adretten AMTRAK-Uniform unbehelligt zu verlassen.

 

Eisenbahn

Die Streckenaufnahmen und die Szenen im fahrenden Zug entstanden dank einer speziell für die Dreharbeiten gecharterten Komposition, welche von der in La Mirada (Kalifornien) ansässigen „Monad Railway Equipment“ zur Verfügung gestellt und auch gefahren wurde. Beim Stromlinienzug, bestehend aus einer Diesellok und fünf Waggons der ehemaligen Chicago, Burlington & Quincy (siehe Tabelle), soll es sich gemäß einer Lautsprecherdurchsage bei der Ankunft auf der Union Station von Los Angeles um den „Desert Star“ aus Chicago handeln, wobei die Bahnsteigszene und später die Sequenz in der Schalterhalle am Originalschauplatz gedreht wurden. Die verwendeten Reisezugwagen können wie folgt identifiziert werden:

 
TypOriginalBezeichnungBemerkungenHerst/Bj
SchlafwagenUP1142Pacific Spray10 Double Bedrooms
6 Roomettes
Budd 1949
AussichtswagenCB&Q4718Silver Lariat 1)Dachkanzel
mit 24 Sitzen
Budd 1948
SchlafwagenCB&Q452Silver Thrush 1)6 Double Bedrooms
5 Compartments
Budd 1952
SchlafwagenCB&Q465Silver Tulip 2)6 Sections
6 Roomettes
4 Double Bedrooms
Budd 1952
SchlafwagenCB&Q487Silver Hollow 3)10 Double Bedrooms
6 Roomettes
Budd 1956
Abkürzungen
  • Herst/Bj = Hersteller/Baujahr
     
  • CB&Q = Chicago, Burlington & Quincy Railroad
  • UP = Union Pacific Railroad
Anmerkungen
  • 1) eingesetzt im „California Zephyr“ Chicago – Oakland Pier (– San Francisco)
  • 2) eingesetzt im „American Royal Zephyr“ Chicago – Kansas City
  • 3) eingesetzt im „Denver Zephyr“ Denver – Oakland Pier (– San Francisco)

 

Am Beginn der erwähnten Metamorphose zur erwachsenen SIL ist in einer sehr kurzen Traumsequenz zu sehen, wie die Protagonistin von einem albtraumhaften „Geisterzug“ verfolgt wird.

Der „Ghost Train“

H. R. Giger – der Oscar-Preisträger für „Alien“ – trug sich schon seit seiner Jugend mit dem Gedanken an den Bau eines solchen „Geisterzuges“, was auch auf seine allgemeine Faszination für Eisenbahnen zurückzuführen war. Die entsprechende Traumsequenz in „Species“ sollte seinen Vorstellungen gemäß ungefähr eine halbe Minute dauern und einer der visuellen Höhepunkt im Film markieren, weshalb der Schweizer Künstler zuerst diverse Testmodelle erstellte, welche aber nicht sonderlich überzeugten.

Der für die Dreharbeiten vorgesehene, fahrtaugliche Modellzug im Maßstab 1:11 mit einer Gesamtlänge von über sechs Meter entstand schließlich in Zusammenarbeit mit der Firma „Ball & Sohn“ in Stein am Rhein. Die raupenartige Lokomotive mit den schädelförmigen Aufbauten wies eine Spurweite von 5 Zoll auf und war per Fernbedienung voll funktionsfähig, wobei deren biomechanische Aggregate – bewehrt mit Zähnen und Zungen – über Nockenwellen gesteuert wurden. Außerdem gestaltete Giger speziell für die geplanten Dreharbeiten ein gigantisches Diorama, welches eine Haltestelle an einer eingleisigen Gebirgsstrecke zwischen zwei Tunnelmündungen zeigte, auf der dann SIL vom „Ghost Train“ verfolgt werden sollte.

Die Produktionsfirma MGM veranschlagte nach einer ersten Testvorführung des Geisterzuges die Kosten für dessen Digitalisierung auf über eine halbe Million US-Dollar und zeigte sich zudem nicht sonderlich begeistert von der Alptraum-Sequenz. Obwohl diverse kostengünstigere Alternativen – beispielsweise mit einem kleineren Modell – gesucht wurden und sich Giger nicht nur finanziell mit ganzem Herzblut engagierte, führten in der Folge filmtechnische Schwierigkeiten und Unzuglänglichkeiten bei der künsterischen Umsetzung letztlich dazu, dass die Albtraum-Sequenz schließlich noch ganze acht Sekunden dauerte und nur einen Bruchteil von Gigers urspünglicher Idee beinhaltete. Deshalb sind die Szenen dramaturgisch und visuell völlig unbefriedigend ausgefallen.

Später baute Giger – sozusagen für den Heimgebrauch – nochmals einen modifizierten „Ghost Train“ im Maßstab 1:4 und einer Spurweite von 7 1/4 Zoll, welcher noch heute in seinem Garten auf einer eigens dafür verlegten Trasse jeweils seine Runden dreht.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 19.01.2003
Version vom 03.07.2008
Status: 24.08.2008
htm-Status: 17.10.2009

 

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