Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

Superman

 

Art: Spielfilm
Produktion: Großbritannien 1978
Regie: Richard Donner
Farbe: Technicolor
Laufzeit: 143'

 

Inhalt

In einer fernen Galaxis: Krypton ist dem Untergang geweiht, weshalb der Wissenschaftler Jor-El (Marlon Brando) dafür sorgt, dass sein Sohn in einem Mini-Raumschiff zur Erde reist, kurz bevor der Planet kollabiert. 1948 erfolgt dann die Landung im US-Bundesstaat Kansas mitten in einem Weizenfeld, wo der noch kleine Kal-El (Aaron Smolinski) vom kinderlosen Ehepaar Kent entdeckt und auf deren Farm bei Smallville aufgezogen wird. Erwachsen und inzwischen über seine wahre Identität aufgeklärt, heuert Kal-El alias Clark Kent (Christopher Reeve) schließlich beim „Daily Planet“ als Reporter an, um in Metropolis dank seiner außerirdischen Kräfte schon bald als „Superman“ für Recht und Ordnung zu sorgen, womit er einerseits das Herz von Lois Lane (Margot Kidder) erobert, andererseits aber auch den Oberschurken Lex Luthor (Gene Hackman) auf den Plan ruft.

 

Eisenbahn

Bei dieser britischen Großproduktion handelt es sich meines Erachtens um die erste wirklich ernstzunehmende Comic-Verfilmung, welche nach fünfjährigen Planungsarbeiten mit – zumindest für damalige Verhältnisse – immensem produktionstechnischen Aufwand auf die Leinwand gebracht wurde. Auch die darin vorkommenden Eisenbahn-Szenen wirken dementsprechend authentisch und sind – wie bei britischen Filmen meist üblich – recht sorgfältig umgesetzt worden. Obwohl die Dreharbeiten teilweise an den Originalschauplätzen (New York City, Nevada und New Mexiko) stattfanden, mussten diverse Szenen in der kanadischen Provinz Alberta gefilmt werden. Dies betrifft vor allem die erste von insgesamt drei Eisenbahn-Episoden, wobei deren Handlung in Kansas zu Beginn der 1960er Jahre angesiedelt ist.

Die Smallville-Episode

Der Teenager Clark (Jeff East) läuft in dieser Szene auf dem Nachhauseweg mit dem Expresszug „Kansas Star“ um die Wette, wobei es ihm schließlich gelingt, den „Streamliner“ gerade noch auf einem unbewachten Bahnübergang zu passieren. Witzigerweise sitzt im Zug derweil die kleine Lois Lane und verfolgt begeistert das Spektaktel durch ein Fernglas, nur um hinterher von der Mutter für ihre angebliche Flunkerei getadelt zu werden (gemäß Original-Drehbuch).

An der Spitze des (fiktiven) „Kansas Star“ ist eine diesel-elektrische F7A (Achsfolge Bo’Bo’) mit Nº 4037 auszumachen, welche in einem dem „Warbonnet“-Look ähnlichen Farbkleid gehalten ist. Dahinter folgt ein Box car (geschlossener Güterwagen), zwei Baggage cars (Gepäckwagen) sowie zwei Coaches (Sitzwagen), sämtliche alufarben mit rotem Fensterband. Die Dreharbeiten erfolgten südlich von Calgary unweit von High River, wobei die erwähnte Kompositon von der Canadian Pacific Railway für eine Tagesgage von 5000 US-Dollar gechartert werden konnte. Die Staubfahne, welche nach dem Passieren des Zuges von Clark noch zu sehen ist, wurde angeblich dadurch generiert, indem ein Motorradfahrer einen Müllsack hinter sich herschleifte.

Die Metropolis-Episode

In dieser Szene wird Lex Luthors trotteliger Handlanger Otis (Ned Beatty) in New York City alias „Metropolis“ von zwei Zivilfahndern auf dem „Grand Central Terminal“ (siehe auch Spellbound) beschattet. Nicht schlüssig ist dabei die Szene auf der Rolltreppe, welche meines Erachtens anhand der extrem hochliegenden Perspektive auf Manhattan wahrscheinlich nicht am Originalschauplatz gedreht wurde. Der Weg führt danach durch die riesige Schalterhalle – derweil gibt eine Lautsprecherdurchsage die Abfahrt des „Metropolis Flyer“ auf Gleis 6 bekannt – und weiter hinab zu den Bahnsteigen, bis an das Ende von Plattform 22. Obwohl Otis daraufhin im Dunkel des über drei Kilometer langen Park Avenue-Tunnels verschwindet und kurz darauf ein Zug der New Haven Railroad den Bahnhof verlässt, bleibt ihm einer seiner Verfolger weiterhin unbemerkt auf den Fersen. Dank einer Geheimtür in der Tunnelwand bei der Sicherheitsnische Nº 13 kann Otis aber Luthors unterirdisches Refugium entern und dadurch entwischen. Das Gewölbe befindet sich 70 Meter unterhalb der Park Avenue und zeigt anscheinend eine stillgelegten Etage des Terminal, wovon einerseits die Raumarchitektur und andererseits die in Marmor gehauenen Inschriften wie „TO LOWER LEVEL BAGGAGE DELIVERY“ (in der Kommandozentrale) oder auch „ENTRANCE TO TRACK 11 & 12“ und „RESTAURANT“ (über dem Swimming Pool) zeugen.

Derweil bleibt Otis’ Verfolger außen vor und fällt schließlich unter einen nachfolgenden Vorortszug der Penn Central (PC), wobei in dieser Szene mutmaßlich mit einer Trickaufnahme gearbeitet wurde, zieht man das extreme Schlingern der Lok näher in Betracht.

Beide Commuter (Vorortszüge) werden – was dem aufmerksamen Beobachter nicht verborgen bleibt – jeweils von derselben PC-Maschine Nº 5048 befördert, welche nebst dem Original-Firmenlogo der einstmaligen New Haven (NH) noch immer deren äußerst werbeträchtiges McGinnis-Farbschema aufweist, das dort anno 1955 eingeführt worden war. Bei der auf einer diesel-elektrischen FP9 basierenden Umbauvariante vom EMD-Typ FL9 handelt es sich in der Tat um eine Zweikraft-Lokomotive mit der eher seltenen Achsfolge Bo’ (A1A), welche zwischen 1956 und 1960 in einer Stückzahl von 60 Exemplaren (NH-Typ EDER-5 als Nº 2000 bis 2059) geliefert worden war. Nebst einem kleinen Dachstromabnehmer wiesen die Loks am vorderen (zweiachsigen) und hinteren (dreiachsigen) Drehgestell ausklappbare Schleifkontakte auf, so dass die Stromversorgung (660 Volt Gleichstrom) sowohl im Bereich der Pennsylvania Station (mittels Oberleitungsdraht) als auch im Grand Central Terminal (mittels seitlicher Stromschiene) und deren unterirdischer Zufahrten gewährleistet blieb.

Während eine der Schwestermaschinen mit Nº 2008 in Richard Quine’s „It Happened to Jane“ (USA 1959) einen Kurzauftritt hat, ist eine weitere FL9 mit Nº 2046 in John Frankenheimers „Seconds“ (USA 1966) zu sehen.

Die Kalifornien-Episode

In dieser Szene verhindert Superman dank seiner übermenschlichen Kräfte eine Katastrophe, indem er in letzter Sekunde eine Lücke im Schienenstrang schließt, welche vorher durch das – von Lex Luthor mittels eines XK1-Marschflugkörpers ausgelösten – Erdbebens am San Andreas-Graben verursacht wurde und bewahrt so den heranrasenden „Southwest Chief“ der AMTRAK vor dem Entgleisen. An der Spitze des Stromlinienzuges auf der Fahrt von Los Angeles nach Chicago sind nicht weniger als drei Dieselloks des Typs FP40 (Achsfolge Bo’Bo’) und außerdem noch zwei Dome cars (Waggons mit Aussichtskanzel) auszumachen.

Während die Aufnahmen mit Lois Lane bei ihren Recherchen im Indianer-Reservat im Bundesstaat New Mexico auf dem Gebiet des McKinley County nahe Gallup gedreht wurden, entstanden die Streckenaufnahmen weiter westlich davon unweit der Oritz Mountains, im Abschnitt zwischen Cerrillos und Domingo. Hingegen wurden die Nahaufnahmen, in denen sich Superman als Schienenstück nützlich macht, vollständig in den Londoner Pinewood Studios unter Verwendung von so genannten Matte Paintings realisiert, wobei die durch das Erdbeben entstandene Spalte im Bahndamm recht augenfällig eine gewisse Diskrepanz gegenüber der schließlich durch Superman geschlossenen Lücke aufzuweisen scheint.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 27.04.2003
Version vom 22.01.2008
htm-Status: 17.10.2009

 

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