Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

The Heroes of Telemark

 

Art: Spielfilm
Produktion: GB 1965
Regie: Anthony Mann
Farbe: Technicolor
Laufzeit: 123'
deutscher Verleih-Titel: „Kennwort: Schweres Wasser“

 

Inhalt

1943 im besetzten Norwegen: Ein Stoßtrupp des norwegischen Widerstandes unter der Führung von Knut Straud (Richard Harris) soll im Auftrag der Alliierten die Norsk Hydro-Werke bei Rjukan sprengen, um die weitere Produktion von Deuteriumoxid zu verhindern, welches Nazi-Deutschland zum Bau der weltweit ersten Atombombe verhelfen soll. Angesichts dieser Gefahr lässt sich der an der Osloer Universität tätige Kernphysiker Dr. Rolf Pedersen (Kirk Douglas) schließlich von der Notwendigkeit überzeugen, ebenfalls am Himmelfahrtskommando teilzunehmen.

Allgemein

Im Gegensatz zum halbdokumentarischen „Kampen om tungtvannet“ (NOR/F, 1948) konzentriert sich das britische Remake von Anthony Mann weniger auf die historisch exakte Schilderung der „Operation Gunnerside“ als eine der erfolgreichsten Sabotageaktionen während des Zweiten Weltkrieges, sondern glänzt nebst einem großen tricktechnischen Aufwand vor allem mit prächtigen Landschaftsaufnahmen in Technicolor, wobei auch die authentischen Eisenbahn-Szenen zu überzeugen vermögen.

Stichwort „Schweres Wasser“

Das im deutschen Verleih-Titel erwähnte „Schwere Wasser“ bezieht sich auf Deuteriumoxid mit der chemischen Formel D2O, welches im Gegensatz zu herkömmlichem Wasser (H2O) an Stelle der zwei leichten Wasserstoffatome zwei Deuteriumatome enthält. Deuteriumoxid friert bereits bei 3,7º Celsius und hat einen leicht erhöhten Siedepunkt. Es wird durch Elektrolyse gewonnen und zeichnet sich durch besonders geringe Absorption von Neutronen aus, weshalb es sich zur Dämpfung und Kontrolle von Kernkettenreaktionen in Atomreaktoren eignet.

 

Eisenbahn

Die Dreharbeiten fanden an den Originalschauplätzen in der Provinz Telemark statt, so dass nebst den Norsk Hydro-Werken – bei der Eröffnung 1911 der weltweit größte hydroelektrische Industriebetrieb – auch die Rjukanbahn (RJB) eine wichtige Rolle spielt. Die im Jahre 1909 eröffnete Werksbahn verkehrte bis zur Stilllegung im Juli 1991 über eine Distanz von 16 Kilometern zwischen Rjukan und Mæl. Die Anbindung an das Staatsbahnnetz der NSB erfolgte durch eine 30 Kilometer (!) lange Fährverbindung über das Binnengewässer des Tinnsjø, weshalb die Kaianlagen von Mæl und Tinnoset für den Trajetverkehr ausgerüstet waren.

Die Rangierlok

Beim C-Kuppler der RJB handelt es sich um eine von insgesamt sechs Tenderloks US-amerikanischer Herkunft, welche bei Baldwin in Philadelphia gebaut und 1917 an die Norwegische Staatsbahn (NSB) geliefert worden war. Bereits ein Jahr später gelangte mit der Nº 336 eine erste Maschine aus der NSB-Baureihe 25b zur privaten RJB, deren Strecke im Jahre 1911als erste Normalspurlinie in Norwegen überhaupt elektrifiziert (Wechselstrom 10 kV/15 Hz) worden war. Die Rangierlok mit einem Dienstgewicht von 33,5 Tonnen und einer Maximalgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern wurde einerseits auf dem weitläufgen Werksgelände der Hydro Norsk eingesetzt, wo zwischen Rjukan und Vemork eine Rampe mit über fünf Prozent Steigung zu bewältigen war, andererseits aber auch auf dem Fährbahnhof von Mæl.

Die Eisenbahnfähre

Im nervenaufreibenden Finale musste für die im Krieg versenkte „Hydro“ deren baugleiches Schwesterschiff „Ammonia“ einspringen, ebenfalls eine Dampffähre mit Baujahr 1929. Offensichtlich wurde die Eisenbahnfähre – welche damals übrigens ein eigenes Postbüro unterhielt – nicht wirklich von einer Zeitbombe zerissen, sondern von einem hervorragend detaillierten Schiffsmodell gedoubelt, wobei das geübte Auge auch die trajektierten Zisternenwagen samt Tenderlok als großspurige Modelle identifizieren kann, welche in der Folge ebenfalls in den Fluten versinken.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 03.05.2004
html-Status: 07.10.2009

 

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