Eisenbahn im Film  –  Rail Movies 
 

 

 

 

North West Frontier

 

Art: Spielfilm
Produktion: Großbritannien 1959
Regie: J. Lee Thompson
Farbe: Eastmancolor
Laufzeit: 110' (ungekürzt 129')
Alternativtitel: „Flame Over India“
deutscher Verleihtitel: „Brennendes Indien“

 

Inhalt

Anno 1905 in der indischen Nordwest-Provinz (heute Pakistan): Nach der Ermordung des örtlichen Maharadschas während eines Aufstandes muslimischer Stämme erhält Captain Scott (Kenneth More) vom britischen Gouverneur den Auftrag, den Belagerungsring um die Garnison Haserabad zu durchbrechen, um den sechsjährigen Hindu-Prinzen Kishan (Gowind Raja Ross) und dessen resolute US-Gouvernante (Lauren Bacall) auf dem Schienenweg in das knapp 500 Kilometer entfernte Kalapur in Sicherheit zu bringen.

Zu der von zwei Gurkas eskortierten Flüchtlingsgruppe gesellen sich noch Lady Windham (Ursula Jeans), die patente Gattin des Gouverneurs, der zwielichtige Journalist Van Layden (Herbert Lom), der französischstämmige Waffenfabrikant Peters (Eugene Dickers) sowie der britische Diplomat Bridie (Wilfrid Hyde-White) hinzu, derweil der einheimische Lokführer Gupta (I. S. Johar) für die betagte Rangierlok „Empress of India“ – genannt „Victoria“ – zuständig ist.

 

Eisenbahn

Obwohl die zu Beginn im fiktiven „Haserabad“ spielenden Szenen mit einem von Flüchtlingen überquellenden Reisezug wahrscheinlich vor Ort in Indien oder Pakistan entstanden sein dürften, wurde der Rest dieses von Geoffrey Unsworth hervorragend fotografierten Abenteuerfilms aus produktionstechnischen und/oder politischen Erwägungen in der südspanischen Provinz Granada gedreht.

Zum einen wurde auf der Sierra-Nevada-Linie (mit Steigungen bis zu 27 Promille) von Linares nach Almeria im Abschnitt Moreda–Guadix inszeniert, wo nordwestlich von Benalua auch der eindrucksvolle Anchurón-Viadukt (Länge 255 Meter, Höhe 44 Meter) zu finden ist. Die auch eisenbahn-technisch haarsträubende Episode auf der teilzerstörten Brücke wurde jedoch mittels Trickaufnahmen im Studio gefilmt. Zum anderen fungierte die Almanzora-Linie (siehe dazu auch „Giù la testa“) von Baza nach Guadix im Abschnitt Hernán Valle–Guadix als weiterer Drehort, so zum Beispiel für die eindrückliche Szenerie auf einer Unterwegsstation nach dem Massaker an den Insassen eines Flüchtlingstransports oder auch für den finalen Showdown mit den Rebellen.

Die Schluss-Szenen mit der umjubelten Ankunft des kleinen Zuges in Kalapur wurde auf dem Bahnhof von Iznalloz im Streckenabschnitt Granada–Moreda gedreht. Im Hintergrund ist das Ostportal des Tunnels zu erkennen, welcher den ehemaligen Burghügel mit der mächtigen Renaissance-Kirche „Nuestra señora de los Remedios“ unterquert, die ganz am Ende im Hintergrund ebenfalls ansatzweise ins Bild kommt.

Der Zug

Die Rolle der etwas eigensinnigen „Empress of India“ übernahm eine breitspurige RENFE-Maschine der Reihe 030T (Achsfolge 0-6-0 beziehungsweise Ct), welche dazumal in Guadix stationiert war, wo auch die Depot-Szenen von „Haserabad“ entstanden. Es dürfte sich um eine der vier Tenderloks handeln, welche anno 1900 vom britischen Hersteller Kerr Stuart an die Sur de España als Nº 42-45 geliefert wurden und in der Folge bei der Andaluces als Nº 209-212 beziehungsweise dann bei der spanischen Staatsbahn RENFE als Nº 030-0209 bis 030-0212 immatrikuliert waren. Ansonsten besteht der Kurzzug aus einen Niederbordwagen (zweiachsig) für die Kohlevorräte und einem Personenwagen (zweiachsig), wobei letzterer ab Mitte der 1960er Jahre in diversen Italo-Western mitgewirkt haben dürfte, welche in der Umgebung von Guadix gedreht wurden.

 

Autor dieser Filmbesprechung: Manuel Gurtner
Online: 07.02.2010
Version vom 04.04.2010

 

Eisenbahn im Film
www.eisenbahn-im-film.de

 

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